Notfallplan oder „1. Hilfe Maßnahmen“

Es kann viele Situationen geben, in denen ein Kind von einem Gewaltvorfall oder von einer Krise betroffen ist. Wenn ein:e Schüler:in auf dem Schulweg gemobbt oder geschlagen wird, wenn Suizidäußerungen wahrgenommen werden oder wenn ein:e Schüler:in selbst Gewalt gegen Mitschüler:innen oder die Lehrkraft ausübt, etwa durch Beleidigungen oder Erpressungen, sind die Betroffenen zunächst oft ratlos. Wichtig ist, dass alle beteiligten Personen in solchen Fällen schnell und überlegt handeln.

Jede Schule muss damit rechnen, einem dramatischen Ereignis ausgesetzt zu sein und sollte möglichst gut vorbereitet sein.

Verhalten in der Akutsituation:

1. Überblick gewinnen – Ruhe bewahren

  • Was ist passiert?
  • Wo ist es geschehen?
  • Wer ist in Gefahr?
  • Wer ist verletzt? – Welche Verletzungen?
  • Wer/ wie viele Aggressoren gibt es?

2. Hilfe leisten

  • Ruhe bewahren und einer Panik entgegenwirken
  • Betroffene und gefährdete Personen aus dem Gefahrenbereich bringen
  • Akute Gefahr vermindern, evtl. erste Hilfe leisten
  • Sich um Verletzte kümmern, bis fachliche Hilfe vor Ort ist

3. Helfer organisieren, je nach Bedarf

  • Schulleitung verständigen
  • Feuerwehr 112
  • Polizei 110
  • Benachrichtigung der Eltern von betroffenen Schüler:innen durch qualifizierte Personen
  • Weitere Anlaufstellen:

4. Aufarbeiten / Nachsorge

  • Internes Krisenteam einberufen
  • Dokumentation erstellen, siehe Anhang

5. Presse/Medien

  • Im Ernstfall: innerhalb kürzester Zeit Aufbau einer Informations- und Kommunikationsinfrastruktur.
  • Klare, unmissverständliche Information. Selbst bei komplexen Sachverhalten präzise und nachvollziehbare Darstellungen oder Erklärungen.
  • Fachausdrücke oder technische Definitionen müssen erläutert und interpretiert werden. Bewusste Verwendung von einfachen, griffigen und plakativen Erklärungsmodellen.
  • Im Notfallplan ist eine Person zum:r Pressesprecher:in benannt worden. Für die Presseerklärung sind die W-Fragen hilfreich:
    „Was? Wer? Wo? Wann? Wie? Warum?“

Dokumentation:

Wichtig ist, sofort oder zeitnah Aufzeichnungen zu machen:

  • Örtlichkeit
  • Datum, Uhrzeit
  • Anlass beschreiben, der eine Gewalthandlung bewirkte
  • Beschreibung der Situation
  • Name des Opfers, der ggf. Zeugen (für ggf. strafrechtliche Auseinandersetzungen)
  • Name der oder des Verdächtigen (für ggf. strafrechtliche Auseinandersetzungen)
  • Art der Gewaltaktion
  • Ggf. wortgetreue Zitate
  • Faktensammlung